»Hände ?!«

(Auszug)

Wer im Titel des Videos »Nice to meet you« auf den Gleichklang des englischen meet (treffen) und meat (Fleisch) hört, ist bereits beim Kern der filmischen Geschichte: Zu sehen sind die beiden Hunde des Künstlers, Rudi und Franz, die sich aus gegebenem Anlass treffen: Fleisch, genauer gesagt ein grotesker, übergroßer Handschuh »gebacken« aus Brät, der zu Anfang des Künstlers / Besitzers Hand bekleidet, ist der Gegenstand ihrer hündischen Kommunikation. Was zu hören ist, ist ein groteskes Konzert, das die gesamte klangliche Palette vom leise grollenden bis zum bedrohlich keifenden Knurren entfaltet. Dabei schlägt das vermeintlich stabile Droh-Szenario immer wieder überraschend um in unterwürfige Gesten, in klägliches Winseln und Wimmern. Faszinierender Weise verfällt im Zuge dieser kommunikativen und mimischen Auseinandersetzung keiner der beiden Hunde seiner Fleischeslust. Ein Zittern liegt in der Luft; die Spannung – das Gleichgewicht der Kräfte – ist ein fragiles Konstrukt. So gibt uns Daniel Mijics Filmarbeit einerseits Rätsel auf über den Wahrnehmungsraum der Hunde, zu dem wohl noch weit mehr gehört als das für uns sichtbare Fletschen der Zähne und der Tanz um das Objekt der Begierde. Andererseits fragt der Betrachter – mit Schmunzeln und Schaudern zugleich – unwillkürlich nach den Parallelen zur menschlichen Kommunikation. Seit Menschen Tiere anschauen, Tiere beobachten, meinen sie, Eigenschaften, Charakterzüge und Merkmale ihrer selbst zu entdecken. Trotz aller naturwissenschaftlichen Aufklärung sind Menschen immer fort gebannt von ihren animalischen Ebenbildern – und damit auf der Suche nach einem Bild von sich selbst. Viele literarische Werke, Fabeln und Comics erzählen davon.

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Daniel Mijic, 1969 in Ravensburg geboren, lebt und arbeitet in Stuttgart. Seit 1999 arbeitet er auch mit der Künstlergruppe Filderbahnfreundemöhringen FFM (Michelin Kober, Daniel Sigloch, Daniel Mijic).