Erziehung zur Freiheit?

Anmerkungen zum Humanismus im Werke von Carl R. Rogers und Joseph Beuys

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung!“

Immanuel Kant in Was ist Aufklärung?
Königsberg in Preußen, den 30.8. 1784

hochEinführung

Meine Diplomarbeit behandelt die gesellschaftspolitischen Ansätze des Psychologen Carl R. Rogers (1902–1987) und des Künstlers Joseph Beuys (1921–1986). Der Humanismus, also die Einstellung, die das Menschsein als unbedingten, unveräußerlichten Eigenwert ansieht und auf eine möglichst freie, umfassende Entfaltung der Individualität bedacht ist (wie sich der Begriff allgemein definieren lässt), stellt dabei das übergeordnete verbindende Element dar. Vor dem Hintergrund ihrer humanistischen Grundeinstellung versuchten beide auf ihre Art, Lehren und Lernen in Hinblick auf ein freiheitliches Menschenbild zu revolutionieren.

Rogers stellte Autoritäten und feste Regeln in Frage. Seinen gesprächstherapeutischen Ansatz versuchte er auch in anderen Bereichen, besonders dem Bildungswesen, zu verwirklichen. Beuys war politisch sehr aktiv. Er setzte sich für direkte Demokratie ein, um dem Einzelnen mehr Selbstbestimmung und somit Freiheit einzuräumen. Beide vertraten in Leben und Wirken einen revolutionären, ganzheitlichen Ansatz.

hochGliederung

allgemeine Einführung in das Thema
Begriffsklärung »Erziehung«, »Freiheit« und »Humanismus«, Einführung in die humanistische Psychologie zum näheren Verständnis des Hintergrundes von Carl Rogers.
Carl R. Rogers
Biographie, die Klientenzentrierte Gesprächstherapie, Rogers' auf ihr aufbauende Bildungsreform und die daraus resultierende Utopie.
Rogers Bildungsreform beschreibe ich praxisorientiert: Angefangen bei Rogers' ersten Gedanken über eine andere Art des Lernens und Lehrens und einer Kritik an den universitären Verhältnissen, auf die sie sich gründet, wird auf die konkrete Anwendung des Lernens in Freiheit, die Ziele seiner Reform sowie seinen Plan zur Umsetzung der Reformideen als einer Art »how-to-do-it« eingegangen.
Joseph Beuys
Biographie, Exkurs über Rudolf Steiner und die Anthroposophie als Grundlage zum Verständnis von Beuys' Plastikbegriff, der erweiterte Kunstbegriff, Beuys' (bildungs-)politische Aktivitäten.
Da sich Beuys für direkte Demokratie engagierte, gehe ich auf die verschiedenen Formen der Demokratie ein. Die direkte Demokratie wird diskutiert. Im Anschluss werden die Bewegungen »FIU« (Freie Internationale Universität) und Organisation für direkte Demokratie dargestellt und untersucht.
Erziehung zur Freiheit
Darstellung, Diskussion und Vergleich des Freiheitsbegriffs und der Erziehung zur Freiheit bei Rogers und Beuys.

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