Bilder aus der Mappe
Aufnahmeprüfung
Das Verfahren zum Nachweis einer besonderen künstlerischen
Befähigung zum Studium der Kulturpädagogik
In der künstlerischen Eignungsprüfung werden
Grundfertigkeiten in der ästhetischen Praxis des
angestrebten Hauptfaches erwartet. Diese werden in Form der
Vorstellung eigener praktisch-bildnerischer Arbeiten (also
der Vorlegung einer sogenannten Mappe) überprüft.
Darüber hinaus wird in einem kunsttheoretischen Gespräch
getestet, ob Grundvoraussetzungen für die wissenschaftliche
Beschäftigung mit ästhetischen Gegenständen vorhanden
sind. Das heißt: Ist der Prüfling in der Lage, grundlegende
Gestaltungs- und Ausdrucksweisen eines Kunstwerkes zu
erkennen und zu formulieren?
Meiner Meinung nach wird in der Hauptsache überprüft, ob der Studienanwärter in der Lage ist, sich selbstbewußt und überzeugend auszudrücken und sich und seine Werke zu vertreten.
Ich habe meine Prüfer praktisch an die Wand
gequasselt. Eines meiner Bilder zeigte eine Kohlezeichnung
meiner Schuhe, weshalb mir nichts weiter zu sagen blieb als
Meine
Schuhe
.
Prüfer Eins: Aber das sehen wir doch, daß das Ihre
Schuhe sind!
Prüfer Zwei: Moooment - das sehen wir gar
nicht! Es hätten ja auch die Schuhe von jemand
anderen sein können!
Auszüge aus meiner Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung
Gedanken zum Warum
Um mich auf das Gespräch über mich und meine
Studienmotivation vorzubereiten oder mir auch überhaupt
begrifflich über letztere klar zu werden, schrieb ich in den
Wochen vor dem großen Tag einen Aufsatz über die
unterschiedlichsten Aspekte meiner Arbeiten und meinem
Verhältnis zur Kunst.
Hier ein Auszug:
Ich möchte Kunst vermitteln.
Kunst ist für mich Ausdruck meiner Person und meiner
Persönlichkeit und somit Mittel zur Verständigung und
Kommunikation. Kunst ist gleichsam Gesprächsbasis - ich
kann, mich beziehend auf ein Kunstwerk oder eine Aussage,
eine gemeinsame Sprache mit meinem Gegenüber entwickeln.
Kunst soll nicht als etwas Unerreichbares oder gar Heiliges verehrt sondern vom Menschen genutzt werden. Kunst soll mit allen Aspekten der Erfahrung in Beziehung gesetzt werden. Es geht um die wechselseitige Beziehung zwischen dem Kunstwerk und mir, zwischen meinen Mitmenschen und mir.
- eine gestaltete Welt wirkt auf mich
- ich will nicht »Wirklichkeit« darstellen, sondern meine Art der Wahrnehmung
- alles im Leben mit allem verbinden (Synthese)
Kunst bietet mir die Möglichkeit, etwas auszudrücken, was sich nicht in Worte fassen läßt. Kunst macht etwas sichtbar.
Juni 1997