»Das andere Kunstwerk wird das eigene«
Projektsemester 1998
Im Projekt »Das andere Kunstwerk wird das eigene« habe ich mir einen großen Raum mit zwei Kommilitoninnen geteilt. Wie eine der beiden mein Wirken erlebte, beschreibt der folgende Text.
„Ich habe viel überlegt, was man über unser
Nachbilder-Projekt erzählen könnte. Vielleicht erzähle ich
einfach das, was für mich am prägendsten war.
Ich saß also mit meinem »Nachtcafé in Arles« in der
Domäne, und teilte mir einen an sich riesigen Raum mit
Susanne und Katrin. Und Susanne malte und malte und fing
an, alle ihre Bilder aufzuhängen. Sie begann in Katrins
Ecke, zog ihre Reihe über die lange Wand, zog ihre Reihe
über die kurze Wand, während ich an meinem popeligen
Modell arbeitete und langsam Beklemmungen bekam. Katrin
wollte die andere kurze Wand dann für sich haben, weil
sie sich in ihrer künstlerischen Freiheit bedroht
fühlte. Also klebte Susanne fleißig weiter in meine
Richtung. Vielleicht war es eine Annäherung von Gustav
Klimt an van Gogh - man weiß es nicht.
Als Susanne schließlich meine Wand für sich einnahm, was
ich ihr gnädig erlaubte, begann ich doch stark an mir zu
zweifeln, wegen Unproduktivität und so. Gustav Klimt und
Susanne hatten mich eingekreist und erinnerten mich
daran, daß das Projekt in Kürze zuende
war. Glücklicherweise bekam ich dann noch einen
Schaffensdrang, den ich Zuhause ohne Gustav Klimt oder
Susanne in allen Räumen ausleben konnte.
Alles in allem war es eine lustige, kreative Zeit, in
der ich viele neue Gesichter und dazu passende Namen
kennenlernte. “
Friederike Kohn, Juni 1998
Arbeiten aus dem Projektsemester
- »Mit fremden Körpern die Scham bekämpft« - Eine persönliche Auseinandersetzung mit mir durch die Aktzeichnungen von Gustav Klimt.
- »Rote Bilder« - Die letzten Arbeiten im Projekt. Eine Befreiung.