Wir erstellen einen Stop-Motion-Film

Workshop-Bericht und -Ergebnis der Montagsgruppe 2013

Von April bis Mai 2013 fanden an der Hainschule Bamberg erneut in jeweils vier anderthalbstündigen Einheiten zwei Workshops mit dem Thema »Stop-Motion-Film« statt. Am Montagskurs nahmen neun Kinder teil, darunter ein Mädchen. Der Kurs setze sich zusammen aus einem Erstklässler, zwei Zweitklässlern, fünf Drittklässlern und einem Viertklässler.

hochFilm










hochDrehbuch

Die Montagsgruppe entwickelte eine kleine Szene, die während des Bamberger Weltkulturerbelaufes spielt. Der Weltkulturerbelauf findet seit 2003 alle zwei Jahre in Bamberg statt und hat Volksfestcharakter: Mehr als 10 000 Läufer in unterschiedlichen Distanzen und rund 40 000 Zuschauer machen den Lauf zu einem Erlebnis.

In unserem Stop-Motion-Film kommt es während des Weltkulturerbelaufs zu einem Unfall: einer der Läufer stürzt und wird daraufhin vom Krankenwagen ins Krankenhaus transportiert. Doch zum Glück erweisen sich die Verletzungen als nicht so schlimm. Und um dem Verletzten zu ermöglichen, beim Zieleinlauf dabei zu sein, wird dieser schnell mit einem Hubschrauber ans Ziel geflogen. Pünktlich trifft er ein, um sich Arm in Arm mit den Siegern zu freuen.

Der vollständige Film umfasst insgesamt 577 Bilder, einschließlich eines Vorspanns mit 15 Bildern und eines Abspanns mit ca.175 Bildern, wobei manche Bilder vervielfältigt sind, um Szenen zu dehnen, oder Bildabfolgen wiederholt werden, um dem Geschehen mehr Raum zu geben, zudem beginnen die Szenen mit einem Fadein und enden mit einem Fadeout. Der reine Stop-Motion-Teil hat bei einer Abspielrate von 3,5 Bildern pro Sekunde eine Dauer von 1 Minute und 47,5 Sekunden, der vollständige Film hat eine Dauer von 2 Minuten und 40 Sekunden. Über die gesamte Länge läuft als Filmmusik die Komposition »Insomnie« von Löhstana David, bei dem ich mich herzlich für die Bereitstellung bedanke.

hochErlebnisse und Beobachtungen während des Workshops

Beim ersten Treffen waren überaschenderweise nur drei Kinder da. Es stellte sich später heraus, dass viele an diesem Tag aufgrund ihrer Kommunion schulfrei gehabt hatten. So legten diese drei Kinder das Thema Weltkulturerbelauf fest. Beim Geschichtenerfinden phantasierten sie begeistert von Massenkaramboulagen, waren aber insgesamt sehr unkonkret in der Entwicklung eines stringenten Handlungsfadens. Ich überdachte im Hinterkopf, ob die Kinder tatsächlich dutzende von Legofiguren Szenen hindurch animieren wollten – ich konnte mir schon lebhaft vorstellen, wie zeitaufwändig dieses Unterfangen werden würde, zumal mehr als die ein oder andere Figur sicherlich immer mal wieder umfallen und im schlimmsten Fall einen Dominoeffekt auslösen würde. Wir begaben uns relativ bald nach draußen, um einfach mit der ersten Szene anzufangen – alles weitere würde sich zusammen mit der Restgruppe beim nächsten Treffen ergeben. Als Drehort wählten wir die abfällige Wiese am Parkplatz vor der Schule, denn ein Weltkulturerbelauf hat auch Bergetappen. Das Großgruppenproblem lösten wir dadurch, dass, wie das ja auch für einen echten Lauf typisch ist, die Figuren in kleinen Grüppchen die Kamera passieren ließen.

Beim nächsten Treffen war die Gruppe dann vollständig. Glücklicherweise konnten sich alle mehr oder weniger mit einer Geschichte vom Weltkulturerbelauf anfreunden, wenngleich es einigen der Jungs das Liebste gewesen wäre, wenn wir blutige Massengemetzel mit abgetrennten Körperteilen inszeniert hätten. Wieder arbeiten wir draußen, wobei einige der Kinder sich stark bei Szenenaufbau und Kameraarbeit engagierten, während andere sich zwar an dem entstehenden Ergebnis freuten, selbst jedoch lieber draußen herumliefen. Dieses Muster blieb auch bei den nächsten Treffen bestehen.

Zwischen den Einheiten bereitete ich die bereits entstandenen Szenen so auf, dass die Kinder sehen konnten, wie ihr Film gedieh, wie die einzelnen Szenen wirkten, was als nächstes zu tun sei (denn weiterhin entstand der Film eher improvisiert) und was dem Film noch fehlte (z. B. Texteinblendungen).

Beim dritten Treffen zwang uns das Wetter, drinnen zu arbeiten, was glücklicherweise kein Problem war, da die Krankenhausszene problemlos an einem anderen Ort als das Restgeschehen inszeniert werden konnte. Beim letzten Treffen konnten wir dann wieder nach draußen, um so das Projekt zu ende zu führen.